Alfons X. (1221?-1284), König von Kastilien und León,
konnte als Politiker keine großen Erfolge nachweisen,
doch als Förderer der Wissenschaften und Künste erhielt
er seinen Beinamen "el Sabio" (der Weise). An seinem
Hof waren namhafte arabische, jüdische und christliche
Wissenschaftler beschäftigt. Die Musik bei Hofe wurde
nicht nur von christlichen Spielleuten ausgeführt, son-
dern es galt zum guten Ton, sie von arabischen Spiel-
leuten interpretieren und von orientalischen Tänzerinnen
tanzen zu lassen. So entstand unter Alfons´ Mitwirkung
und Leitung die Sammlung der Cantigas de Santa Maria
mit über 400 monophonen Liedern. Gleich in vier pracht-
vollen Handschriften, drei davon mit Notation, sind uns
diese Cantigas erhalten. Sie zeichnen sich vorallem durch
die Schönheit ihrer Miniaturen aus. Neben dem König,
umgeben von Gelehrten, werden dort Spielleute aller
Nationalitäten und Kulturen dargestellt. Die über 40
abgebildeten Instrumente geben eine einzigartige Über-
sicht über das mittelalterliche Instrumentarium. Bei den
in Galego (die galizisch-portugiesische Sprache für
Poesie) verfaßten Cantigas unterscheidet man zwischen
den Cantigas de miragre, die in amüsanten und ausge-
lassenen Geschichten von den Wundertaten der Heiligen
Maria erzählen, und den Cantigas de loor, welche die
Tugenden der Jungfrau in poetischen Worten preisen
und, einem strengen Aufbau folgend, jedes zehnte Lied
bilden.

PRODUZENT:
Michael Posch

ARRANGEMENTS:
Ensemble UNICORN
Leitung: Michael Posch

AUFNAHMEDATEN:
W*A*R Studio Wien;
24. - 27.11.1994

TONTECHNIK:
W*A*R Studio; Elisabeth und Wolfgang Reithofer

EINFÜHRUNGSTEXT:
Riccardo Delfino