Blockflöten des Mittelalters und der Renaissance
unterscheiden sich sowohl optisch als auch klanglich
merkbar von ihren hochbarocken Nachfolgern. Unter-
schiede finden sich sowohl in der Innenbohrung als
auch im äusseren Erscheinungsbild. Die Blockflöte hat,
wie so viele der heute europäisch anmutenden Instru-
mente, ihre Wurzeln im orientalisch-asiatischen Raum
und wurde einerseits durch die Mauren über Spanien,
andererseits durch die Slawen aus dem Osten nach
Europa gebracht. Man begegnet ihr auf Abbildungen,
Skulpturen und in Literaturbeschreibungen in mannig-
faltigen Erscheinungsformen, wobei in der Kunstmusik
stets ein Typus mit Daumenloch und sieben obenstehen-
den Grifflöchern Verwendung fand. In der Volksmusik
findet man sie in unterschiedlichsten Grifflochanzahlen
(auch ohne Daumenloch) und oft aus Schilfrohr. In Zu-
sammenhang mit den Spielleuten lastete ihr immer das
Attribut der "Anrüchigkeit" und "Wolllust" an; sie wurde
auch als Teufelswerkzeug interpretiert. Leider sind uns
aus dem frühen Mittelalter nur Fragmente von Blockflöten
erhalten. Zwei vollständig erhaltenen Instrumente
stammen aus dem 14. bzw. frühen 15. Jhdt., sind aber
leider nicht spielbar. So können Rekonstruktionen nur
anhand technischer Rückschlüsse auf die Fundstücke,
Ikonographien und Beschreibungen gemacht werden.